Am 19.Juli 1951 wurde dir BSG Post im damaligen Postamt Wernigerode gegründet. Die Gründungsversammlung stand unter der Losung: „Vorwärts zur Volkssportbewegung.“ Mit der Gründung der BSG Post in Wernigerode wurde einem Beschluss des Sekretariats des Deutschen Sportausschusses vom 21.März 1951 gefolgt, bis zu den Weltfestspielen im August 1951 eine Million Mitglieder für die Sportbewegung zu gewinnen. Es wurden zunächst 6 Sektionen gebildet. Diese waren Tischtennis, Volleyball, Kegeln, Gymnastik, Schach und Wintersport mit einer Gesamtmitgliederzahl von 57. Alle Mitglieder waren ausschließlich Beschäftigte und Angehörige von Mitarbeitern der Deutschen Post. Am 30. September 1951 konnten bereits 4 Träger des Sportleistungsabzeichens gemeldet werden. Unter der Leitung des damaligen Vorsitzenden, des Sportfreundes Otto Fissel, nahm die Sportarbeit innerhalb der BSG einen großen Aufschwung. So war bereits am 31. Oktober 1951 eine Mitgliederstärke von 82 zu verzeichnen.
Die Zahl der abgelegten Sportleistungsabzeichen stieg auf 12. Diese Ergebnisse zeigen, dass insbesondere Jugendliche in das Sportgeschehen einbezogen wurden. Von den damals 114 Beschäftigten des Postamts Wernigerode waren 72% Mitglieder der Sportbewegung. Zur Gesamtdeutschenarbeit wurde durch Briefwechsel mit westdeutschen Freunden und durch Versendung des „Sportechos“ in den anderen Teil Deutschlands beigetragen.
In der Folgezeit bildeten sich immer stärker die Sektionen Kegeln, Tischtennis, Turnen und Gymnastik sowie Wintersport heraus. Im Kegeln und Bobfahren wurde auch bald der Wettkampfbetrieb aufgenommen.
Bei den Meisterschaften der DDR 1951/52 und 1952/53 belegten die Sportfreunde Hugo Pfaue und Ewald Hellmund von BSG Post im 2er Bob den 2. Platz. Weiterhin konnten die Gebrüder Martinek 1956 Bezirksmeister im 2er Bob werden. Auch in den folgenden Jahren bis 1958 konnten die Bobsportler im 2er und 4er Bob mit wechselndem Erfolg an den DDR-Meisterschaften teilnehmen.
Die Sportfreunde Hugo Pfaue, Ewald Hellmund, Archibald Martinek und Otto Wagner konnten damals mit dem Ehrentitel „Meister der Sportvereinigung Post“ ausgezeichnet werden. Leider konnte diese traditionsreiche Sektion wegen Überalterung der Sportfreunde, fehlendem Nachwuchs sowie fehlender Trainingsmöglichkeiten nicht aufrechterhalten werden.
Im Kegelsport sah es wesentlich günstiger aus. Die Kegelsparte als die größte Sparte bestand aus ca. 20 männlichen Asphaltkeglern, die sich neben der umfangreichen Übungstätigkeit auch an Wettbewerben innerhalb der Sportvereinigung Post beteiligten. Hier konnten von Anbeginn an ständig gute Ergebnisse um Freundschafts- und Wettkampfbetrieb erzielt werden. Der Kegelsparte gehörten auch ca. 5 bis 6 weibliche Mitarbeiter an. An der Entwicklung, Festigung und Aufrechterhaltung dieser Sektion hatten insbesondere die Sportfreunde Bock, Borchert, Niehoff und Wagner großen Anteil. So konnte der Stadtmeistertitel im Asphalt-Kegeln an Kegler der BSG Post vergeben werden. Die Sportfreude Niehoff und Wagner nahmen mehrmals an Bezirksmeisterschaften sowie einmal an deutschen Meisterschaften teil und konnten sich stets achtbar platzieren.
Weitere Erfolge für die Mannschaft waren die Erringung des Kreismeistertitels und Aufstieg der Mannschaft in die Kreisunion im Jahr 1970 sowie der Einzug der Kegelmannschaft in das Kreispokalfinale. Unter der bewährten Leitung des Sportfreundes Werner Stolte und des Übungsleiters Hermann Niehoff gelang es, den Klassenerhalt in der Kreisunion lange zu sichern. Aus Altersgründen schieden in den 70er und 80er Jahren ältere Sportler aus dem aktiven Spielbetrieb aus, so dass durch die notwendige Verjüngung der Anteil der Postsportler radikal verringert wurde. Mit der Übernahme der Funktion des Sektionsleiters durch den Sportfreund Harald Harsing entwickelte sich eine gezielte Nachwuchsarbeit. Erfolge im Bezirksmaßstab konnten errungen werden. Es wurden 2 Mannschaften im aktiven Spielbetrieb eingesetzt. Die erste Mannschaft spielte kurzzeitig in der Landesliga. Mit der Unterhaltung von 2 Nachwuchsmannschaften wurde zeitweilig auch Breitensport auf der Bohle- Kegelbahn „Pfälzer Hof“ ausgeübt. Großen Anteil hatten die Kegelsportler am Umbau der Hegelhalle „Sonne“.
Von den übrigen Sektionen kann mit Ausnahme vom Tischtennis am Anfang gesagt werden, dass sie über den eigentlichen Charakter des Volkssportes nicht hinauskamen.
Überalterung der Mitglieder sowie einsetzende Fluktuation von Mitarbeitern in den 60er Jahren führte zu einem unaufhaltsamen allmähligen Rückgang in der sportlichen Betätigung und im Mitgliederstand unter BSG. Waren es 1959 als Höchststand 130 Mitglieder, so sank die Anzahl bereits 1961 auf 89herab und am Ende der 60er Jahre war nur ein Mitgliederstand von 70 zu verzeichnen. An Bemühungen der BSG zur Werbung von neuen Mitgliedern hat es nie gefehlt.
Eine Übernahme weiterer Sektionen und eine Werbung von Mitgliedern außerhalb des Bereiches der Deutschen Post war aus finanziellen Gründen nicht möglich, da der BSG ein Trägerbetrieb, das Post- und Fernmeldeamt 37 Wernigerode, zugeordnet war, welches finanziell nur in der Lage war, einen relativ bescheidenen Anteil für die Sportarbeit bereitzustellen.
Seit der Durchführung von Kreis-, Bezirks- und zentralen Sportfesten der Deutschen Post im Jahr 1961 war die BSG Post Träger dieser Veranstaltungen. Es wurden Bestenermittlungen nach Altersklassen durchgeführt. Die erfolgreichsten Sportler wurden dann zum Bezirkssportfest delegiert.
Von hier aus wurden die Besten wiederum zum zentralen Sportfest, welches unter der Regie des Ministeriums stattfand, delegiert (Förderung von unten nach oben). An den Betriebssportfesten, unter der Regie des Postsportvereins, konnte jeder Postmitarbeiter teilnehmen. Neben einer reibungslosen Organisation konnte die BSG Post hervorragende Erfolge in Leichtathletik sowie im Schwimmsport im Bezirks- und Republikmaßstab verteidigen. Der Sportfreund Gerhard Franke nahm an allen diesbezüglichen Sportveranstaltungen der Deutsche Post teil und konnte stets eine Medaille erringe. Die Sportler der BSG Post hatten einen großen Anteil an der Spitzenstellung des Bezirkes Magdeburg im Postsport.
1991 wurden sämtliche Unterlagen aus der Zeit der 70er Jahre bis Ende der 80er Jahre „entsorgt“. Sie sind auf „nimmer Wiedersehen“ verschwunden.
Die Postvereinigung (überörtliche Organisation der Postvereine) existierte schon lange Zeit vor dem II. Weltkrieg. In Westdeutschland blieb sie nach der Teilung Deutschlands weiter bestehen, in Ostdeutschland wurde sie aufgelöst und der Verein dem DTSB unterstellt. 1990 wurde der Verein aufgefordert, dass es finanzielle Zuwendung aus dem Fonds der Deutsche Bundespost gab, solange die Post ein staatliches Unternehmen war. Mit der Privatisierung der Post wurde auch die Postvereinigung im September 200 aufgelöst. Das führte dazu, dass vielen Vereinen heute die finanziellen Mittel fehlen.
Am 08.August 1990 nannte sich der Verein in der Gründungsversammlung in die „Postsportgemeinschaft Wernigerode e.V.“ um. Der Vorstand setzte sich zusammen aus dem Sportfreund Werner Gerlach als 1. Vorsitzender, Sportkamerad Karl-Heinz Paerschke als Stellvertreter und Abteilungsleiter Tischtennis und aus dem Sportkameraden Friedrich Schatz als Kassenwart. Karl-Heinz Paerschke schied 1996 aus dem Vorstand aus. Sportkamerad Andreas Hohmeyer übernahm das Amt. In dieser Zusammensetzung besteht der Vorstand zum jetzigen Zeitpunkt. Am 01.August 1191 wurde die Verwaltung des damaligen Post- und Fernmeldeamtes aufgelöst und somit auch die Verbindung zur Postsportgemeinschaft eingestellt. Zuerst bestand die Postsportgemeinschaft aus den Abteilungen Kegeln, Tischtennis, Volleyball und Basketball. Die Abteilung Kegeln ging 1992 andere Wege und schloss sich dem Kegelclub „Zur Sonne“ an.
Die Abteilung Tischtennis bestand nach 1989 vorerst aus 8 Mitgliedern, die Mitarbeiter der Deutschen Post bzw. später der Deutsche Telekom AG waren. Zuerst spielte die Abteilung in der Volkssportrunde. 1993/94 konnten die Spieler Mannschaftskreismeister werden. Zu den besten Spielern zählen heute noch Jürgen Tracht (seit 1996 Abteilungsleiter), Andreas Hohmeyer und Dieter Lammers. Derzeit sind in der Abteilung 19 Mitglieder, überwiegend Jugendliche, organisiert. Inzwischen nehmen diese Spieler mit 2 Mannschaften an der Spielunion (Ermittlung aus mehreren Kreisen) teil. In dieser Staffel nehmen sie einen führenden Platz ein.
Die Abteilung Volleyball schloss sich 1992 der Postsportgemeinschaft an. Davor gehörten sie zur Sportgemeinschaft Reddeber/Minsleben. Zu dieser Zeit bestand die Gruppe aus 12 Mitgliedern, die in der Bezirksklasse spielten. Titel wie Herbst- und Stadtmeister konnten errungen werden. Wegen Arbeitsplatzwechsel, Umzug und aus Altersgründen schrumpfte die Abteilung auf 5 Sportkameraden zusammen, so dass kein Wettspielbetrieb mehr möglich war. Die Mitglieder haben sich mit Wirkung vom 01.Januar 2001 in der Postsportgemeinschaft abgemeldet und sich dem Harzer Sportverein angeschlossen.
Die Abteilung Basketball besteht aus durchschnittlich 20 Sportkameraden, überwiegen Jugendliche (8 Erwachsene/14 Jugendliche). Mit wechselndem Erfolg haben die Basketballer in der Landesliga gespielt. Seit 1998 steht keine Herrenmannschaft mehr im laufenden Wettspielbetrieb. Nur noch die Jugendklassen kämpfen im geregelten Wettspielbetrieb und es kann oft ein guter Mittelplatz in den jeweiligen Staffeln erreicht werden. Die Abteilung Basketball arbeitet sehr selbstständig. Christoph Schierhorn ist seit der Gründung der Abteilung 1982, Abteilungsleiter.
(Gespräch wurde geführt mit Herrn Werner Gerlach und Herrn Friedrich Schatz am 13.12.01